Weidezeit - So startet ihr sicher
Für viele Pferde beginnt ab April/ Mai die Weidesaison.
Für Pferde, die nicht 24/7 draußen stehen, ist das anweiden daher enorm wichtig.
Aber warum eigentlich? Warum müssen Pferde erst wieder an Gras gewöhnt werden?
Hier ein paar Fakten damit du die Herausforderung Gras meisterst.
Frisches Frühlingsgras enthält viel Zucker (Fruktan), weil:
Pflanzen produzieren bei Sonnenlicht (durch Photosynthese) Zucker, um Energie zu speichern. Heißt, Zucker wird gespeichert um es bei Bedarf zb. zum wachsen, abzurufen.
Im Frühling passiert also Folgendes:
Viel Sonne + kühle Nächte = kein Verbrauch des Zuckers (durch die kühlen Temperaturen laufen alle Prozesse langsamer ab), sodass dieser als Fruktan gespeichert wird. Fruktan ist eine Zuckerart.
Das junge Gras wächst ab Tagesbeginn schnell, hat viele lösliche Kohlenhydrate und wenig Struktur (Ballaststoffe).
Die Pflanze produziert Zucker, wenn die Sonne scheint – aber sie kann ihn nur verbrauchen, wenn es warm genug ist.
Wenn es zu kalt ist, lagert sie den Zucker als Fruktan ein, um ihn später zu nutzen.
Das ist auch der Grund, warum frisches, sonniges Gras nach frostigen Nächten extrem viel Fruktan enthält – ein echtes Risiko für rehegefährdete oder stoffwechselempfindliche Pferde.
Was passiert im Pferd:
Normalerweise fressen Pferde permanent strukturreiches, energiearmes Futter (Heu, älteres Gras). Die strukturarmen, energiereichen Weiden im Frühjahr führen daher zu bei einigen Pferden zu Koliken, Durchfall oder Kotwasser und Stoffwechselstörungen.
Wann ist der Fruktangehalt im Gras besonders hoch?
Zeitpunkt | Fruktan-Gehalt | Warum? |
---|---|---|
🌞 Mittags (Sonne) | Hoch | Pflanze produziert viel Zucker |
❄️ Nach kalten Nächten | Sehr hoch | Zucker kann nicht in Wachstum umgewandelt werden |
🌧️ Bei Trockenheit | Hoch | Wachstum stagniert, Zucker staut sich |
🌥️ Früher Morgen nach warmer Nacht | Niedrig | Pflanze konnte Zucker verwerten |
Anweiden:
- Beginne mit 10–15 Minuten pro Tag, steigere über 2–3 Wochen langsam
-
Nicht hungrig aufs Gras lassen!
Immer vorher Heu füttern, damit sie nicht „gierig“ sind - Beste Weidezeit:
Früh morgens oder spät abends – dann ist der Fruktangehalt am niedrigsten -
Beobachte dein Pferd:
Achte auf Kot, Verhalten, Hufwärme und Fressverhalten
Für sehr empfindliche Pferde, bereits erkrankte Pferde oder leichtfuttrige Rassen empfiehlt sich zudem eine Fressbremse! So kann dein Pferd trotzdem die Zeit mit seiner Herde draußen genießen und nimmt weniger Gras zu sich.
Fütterung von Weidepferden:
entscheidend ist: wie lange ist dein Pferd draußen? 2-3 Stunden täglich oder 8, oder sogar 24? Wie ist die körperliche Verfassung (sehr dünn, sportlich, übergewichtig), was ist das tägliche Leistungspensum (intensives Training, Bodenarbeit, leichte Arbeit...)?
Hier muss individuell auf Pferd und auch Weidezeit geachtet werden. Es kann sein, dass dein Pferd zusätzlich ein energiereiches Müsli für das Training benötigt, und /oder ein Mineralfutter braucht, um seinen Bedarf zu decken. Ein gutes Zeichen, dass deinem Pferd offensichtlich etwas an Mineralien oder Spurenelementen fehlt ist, wenn es anfängt Sand oder Erde zu sich zu nehmen!
Wichtig: Gehalte in Raufutter analysieren, Blut ab und zu testen um eventuelle Mängel festzustellen und auszugleichen. Wasser und Elektrolyte anbieten.